Die Flutkatastrophe im Südwesten Deutschlands hat uns alle schockiert. Auch an unserer Heilpraktikerschule gab es eine rege Diskussion darüber und daraus ist eine neue Podcast-Reihe entstanden. Im heutigen Beitrag diskutiert eine unserer Dozentinnen, was die Flutkatastrophe für uns symbolisch bedeutet und was die These "Mikrokosmos gleich Makrokosmos" damit zu tun hat.
Die Natur hat uns etwas zu sagen und wir hören nicht zu. Man könnte auch sagen: Mikrokosmos = Makrokosmos, genauso wie im Kleinen ist es im Großen. Jeder Mensch besteht aus Körper, Seele, Geist und unsere Seele spricht ständig mit uns, allerdings haben wir nicht gelernt, sie zu hören und zu verstehen. Alles was uns die Natur derzeit spiegelt in Form von Corona und Naturkatastrophen hat auch mit jedem einzelnen von uns zu tun. Corona hat uns alle erheblich im Leben eingeschränkt, Angst ums Überleben und um das Leben an sich, Geldnot, Lebensängste, Platzangst, Todesangst. Kein Mensch konnte sich vorstellen das unser ganzes Gefüge wie - Familie, Job, Haus, Auto, Leben in Gefahr gerät, das wir auf unseren „geliebten Urlaub verzichten müssen…..und auch noch ab 22:00 Zuhause bleiben!!!“
Was wollte uns die Natur damit sagen? Das wir alle Angst haben sollen? Nein, es geht um Rückbesinnung, auf das, was wirklich wichtig ist. Unsere Gesellschaft lebt vor, dass höher, schneller mehr ist, aber ist es das wirklich und wo soll uns das hinführen, alle im Ferrari, alle Millionär und dann sind wir alle glücklich und zufrieden?☺ Ich glaube nicht, denn ich kenne einige Menschen, die sich finanziell keine Sorgen machen müssen und ich kann Ihnen sagen – sie sind nicht glücklich.
Glück ist ein winzig kurzer Moment. Es geht um Zufriedenheit und die erlange ich, wenn ich mit mir zufrieden bin, meine Gefühle wahrnehme, überhaupt erstmal fühle, das ich welche habe. Unsere Gesellschaft ist dermaßen auf Funktion getrimmt, dass innere Werte völlig auf der Strecke bleiben. Oder hat zu ihnen schon einmal jemand gesagt, was sie für eine schöne Seele haben?
Die Natur hat uns Corona geschickt, damit wir alle mal langsamer machen, keine Ablenkungen mehr haben und unser Lebensradius sich auf einen ganz kleinen Rahmen beschränkt. Für viele, die alleine leben, hieß das dann nämlich: Kevin allein zu Haus. Und dann kommt man auf verrückte Ideen, weil das kennen wir gar nicht!!! Ich war alleine zuhause und das war anstrengend, denn da sind Gefühle hochgekommen. Ich hatte Ängste, Zweifel, sah mich schon unter der Brücke schlafen… Ich musste mich immer mehr beschränken und siehe da, das Leben läuft trotzdem.
Gefühle leben führt zur Zufriedenheit, weil ich mich selber lebe, meine ganz eigene Natur. Ich erfülle meine Bedürfnisse und die können schlicht sein wie: Hunger, Pipi, Durst. Dazu gehört aber auch, dass ich meine Ängste fühle, und das ist nicht immer angenehm, denn wir wollen alle groß und stark sein – eben funktionieren und keine Angriffsfläche bieten. Wer will sich schon freiwillig klein machen und demütig seiner Seele und ihren Bedürfnissen unterwerfen? Die wenigsten. Der Körper ist es meistens, der uns dann in die Knie zwingt, indem er uns krank macht, im Alltag behindert und uns nicht mehr so agieren lässt, wie wir wollen. Die Seele und die Natur spricht mit uns und wir hören sie nicht.
Wasser stellt auf der seelischen Ebene die Gefühle dar und ich kann die Uhr danach stellen, wenn meine Dusche nicht mehr abläuft, dann habe ich gestaute Gefühle, dann bin ich voller Luft und pupse und rülpse bei jedem Schritt, solange bis ich herausgefunden habe, was ich nicht zulasse. Wasser bahnt sich seinen Weg durch die kleinste Ritze, es ist nicht- oder nur schwer aufzuhalten. Wir haben den meisten Wasserläufen und der Natur ins Handwerk gepfuscht, indem wir sie begradigt und unseren Bedürfnissen angepasst haben. Das rächt sich jetzt und genauso ist es in jedem einzelnen von uns, wir haben uns solange angepasst, bis wir uns selber verloren haben, nicht mehr fühlen und wahrnehmen was in unserer Seelenwelt, Gefühlsebene los ist.
Die Natur greift jetzt zu drastischen Mitteln, um uns aufzuwecken und zu sagen: So geht es nicht weiter – wach auf!!! Sie kennen ja sicherlich auch den Spruch „wer nicht hören will muss fühlen“ und wir werden gezwungen zu fühlen, wenn wir es nicht freiwillig tun, dann kommt das Leben mit der Keule und pfeffert uns da eine rein, wo es weh tut... Und wenn z.B. das Haus weggeschwemmt wird oder wir um unser Leben kämpfen, dann haben wir reichlich Gefühle zu verarbeiten... Dann kommt all das, was jahrelang gestaut wurde, mit einem Mal raus und zieht einem den Boden unter den Füßen weg.
Diese Überschwemmungen haben viele berührt und die meisten von uns waren froh, dass sie nicht betroffen waren, aber das war eine Botschaft an uns alle, ebenso wie Corona. Wir sind aufgefordert, neue Prioritäten im Leben zu setzten, Rücksicht zu nehmen auf die Natur, denn davon leben wir und die gleiche Rücksicht müssen wir uns selber entgegen bringen, indem wir unsere Gefühle wahrnehmen und klären ob wir Wut, Traurigkeit, Freude oder z.B. gar nichts mehr fühlen und schon in der Depression/ Burnout sind, denn unsere Gesundheit sollte uns wichtig sein – innerlich wie äußerlich. Eine Freundin sagte neulich zu mir: Dir fehlt die Selbstachtung. Damit hat sie mich getroffen, weil es stimmt. Ich gehe noch viel zu oft über mich und meine Gefühle hinweg, mache mich größer, um mich zu schützen und nicht verletzt zu werden. Das ist krank, wenn ich mich selber nicht ernst nehme und respektiere, dann wird es niemand tun.
Also, wir sind alle miteinander verbunden, keiner von uns hat einen Ersatz-Planeten, auf den er sich notfalls zurückziehen kann, ebenso gibt es keine Ersatz-Seele. Deshalb sollten wir diese Herausforderungen, die das Leben uns gerade stellt, annehmen und uns weiterentwickeln, die Chance nutzen und wachsen – innerlich, nicht äußerlich.☺
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