Warum ich Heilpraktikerin werden möchte - Dazu erzähle ich erst einmal, was dieser Beruf für mich überhaupt bedeutet… oder besser gesagt: dieser Mensch. Denn es fängt damit an, dass ein Heilpraktiker für mich nicht nur ein reiner Beruf ist, den man ausführt, Feierabend macht und dann ist man jemand völlig anderes. Nein!
Denn der Heilpraktiker ist Teil eines Menschen. Eine Person, die feinfühlig ist, Menschen und ihre Probleme versteht und ihnen damit helfen wollen. Das ist kein 0815 Job, den man wählt, weil man sonst keine Idee hat... Es ist ein Beruf, den man sich aussucht, um mit vollem Herzen dabei zu sein und diesen Menschen, die Hilfe brauchen zu unterstützen und die Hilfe zu geben, die sie benötigen. Und dazu muss man die Menschen verstehen, denn jeder tickt anders und jeder fühlt anders.
Aber genau deswegen kommen die Patienten dann auch zum Heilpraktiker, denn da wo der klassische Arzt einfach nur eine Krankheit und Diagnose sucht und nicht weiter auf den Menschen vor sich eingeht, macht der Heilpraktiker genau das Gegenteil: Hier wird sich mit dem Menschen beschäftigt und was die Ursache seines Problems sein kann. In anderen Worten: Nicht, da ist ein Problem! Sondern, warum ist dieses Problem? Auch der sogenannte Begriff: Psychosomatik.
So wie man eine Gastritis, also Magenschleimhautentzündung, wegen Stress haben kann, gibt es auch für alle anderen Symptome einen psychosomatischen Hintergrund. Mag es durch eine aktuelle Situation oder einem Ereignis in der Vergangenheit sein, welches man nicht verarbeitet hat und sich jetzt bemerkbar macht.
Und genau dadurch, dass der Mensch so facettenreich und unterschiedlich ist, gibt es auch genauso unterschiedliche Ansätze und Möglichkeiten, die auf den Patienten zutreffen und dessen Heilung sein kann und genau dies liegt an dem Heilpraktiker in Zusammenarbeit mit dem Patienten DIE Lösung zu finden. So schwer es für beide, vor allem dem Patienten auch sein mag… schon allein der Weg dahin lohnt sich. Denn der Patient befasst sich mit sich selber, was in den meisten Fällen vorher nicht so gewesen ist. Denn die Menschen leben im Äußeren. Familie gründen, Haus, Job, Geld…
Es ist, als würden diese Dinge das Leben bestimmen und dadurch befassen sich die Menschen auch nur mit diesen Themen, oder zumindest so gut wie alle. Doch wenn man sich mit sich selber auseinandersetzt, sich mal fragt: Was ist für mich der Sinn des Lebens? Was ist meine Aufgabe? Was will ich in meinem Leben für mich selber erreichen? Und noch viele Fragen mehr, die sich auch nur im Ansatz mit einem selber befassen. Dann kommen ganz oft die Antworten: Keine Ahnung. Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Oder es werden wieder auf die materiellen Dinge im Leben verwiesen. Es wird sich also das erste Mal bewusst mit sich selber beschäftigt und schon allein dabei kommen so einige Dinge und Gefühle ans Tageslicht, die den Patienten sogar oft selber überraschen.
Es ist wie eine Achterbahn fahrt. Denn es kommen sowohl gute, als auch weniger gute Sachen heraus, wo man sich selber oft fragt, kam das gerade wirklich aus meinem Mund? Oder, dass man sich plötzlich traut, offen über seine Gefühle zu reden, weil man vorher nie so wirklich jemanden hatte, dem man sich anvertrauen wollte oder konnte. Es gibt viele, viele Varianten der Abwehr und Flucht, die man sich angeeignet und angewöhnt hat. Und da wieder auszubrechen, kostet Überwindung und Mut, aber dieser Mut trägt Früchte. Das Faszinierende ist, dass einem selber plötzlich Dinge auffallen und bewusst werden, die man vorher einfach verdrängt oder als alltäglich angesehen hat, was für einen selbst aber eigentlich nicht gut war und man sich somit nach und nach mehr geschadet und vernachlässigt hat.
Das sind nur einige Beispiele und es gibt noch sehr viele mehr und es ist als würde man sich selber neu entdecken und erfinden, zu dem Menschen, der man eigentlich schon immer sein wollte bzw. der man eigentlich schon immer war, aber durch sein Umfeld verbogen wurde und zu etwas gemacht wurde, was nur deren Vorstellungen entsprach, aber überhaupt nicht mit einem selber übereinstimmte und man sich so Stück für Stück von sich selber entfernt hat.
Ich selber sehe diesen Beruf also nicht nur als Beruf sondern als Lebensaufgabe an. Anderen Mut und Kraft geben, sodass sie aus sich herauskommen, über sich hinauswachsen und neue Seiten an sich kennen lernen. Und sehen was alles in der Vergangenheit lag, was schon längst verdrängt wurde. Ihnen Halt in schwierigen Situationen und ein Gespür für sich selber geben.
Denn Heilpraktiker ist nicht nur ein Beruf… Nein, man IST Heilpraktiker! Und da will ich hin.